Während Ecuadorianer
bei der
Tame (Transporto Aereo Militar de Ecuador), die das Monopol hat nach Galapagos zu fliegen, für die ca. 1000 Kilometer mit 200 $ vergleichsweise günstig wegkommen, ist man als Gringo mit 390 $ dabei. |
Eigentlich hatte ich bereits
2001 eine acht Tagestour auf dem Archipel Galapagos gemacht um nie wieder
dorthin zurückzukommen, da man eine Perfekte Reise nicht übertreffen
kann. Damals bin ich mit einem Boot M/N Tropic Sun gefahren, das ich in
Quito über das Reisebüro Pamtours, welches sich mitten in „Gringolandia“
dem Touristenviertel rund um die Avenida Amazonas und der Colon befindet.
Dieses Mal wollten wir wegen
meinem Vater nach Galapagos fahren, der mitgekommen ist um die Familie
meiner Frau kennenzulernen und mit uns die Hochzeit in Esmeraldas zu feiern.
Zu einer Reise nach Ecuador gehört Galapagos einfach dazu – auch wenn
man noch so abgezockt wird...
Da die Tropic Sun nicht
gefahren ist haben wir bei einem anderen Reisebüro, Jungal Tur s.
a. bzw. Jungal Tour in der Avenida Amazonas gebucht, da wir dort bereits
eine Urwaldtour in den Oriente gebucht hatten und die Verkäuferin
bzw. Besitzerin sehr sympathisch war.
Außerdem sagte sie
es sei möglich, dass ich mit unserer Hochzeitsurkunde den Einheimischen
Preis für den Flug und für den Parkeintritt bekomme. Den Eintritt
zum Nationalpark zahlt man direkt am Flughafen, wenn man das Flughafengebäude
betritt. Die Dame vom Reisebüro sagte mir ich solle dort einfach meine
Hochzeitsurkunde und das ermäßigte Ticket herzeigen und würde
daraufhin schon den nationalen Preis bekommen. Hätte sie mir das nicht
gesagt, so wäre ich vermutlich kein zweites Mal nach Galapagos gefahren,
da ich solche Preise als staatliche Diskriminierung empfinde.
Das Problem in Ecuador ist,
dass fast alle staatlichen Stellen die Gringos bzw. nicht südamerikanischen
Touristen ausbeuten. Das „bienvenido“ (Willkommen), das einem vom Tourismusministerium
entgegenschlägt ist etwas heuchlerisch, wenn man gleichzeitig zu jedem
Meter schöner Natur eine Parkeintritt in der Höhe des X-fachen
Preis zahlen darf.
Fährt man nach Galapagos,
so zahlt man als Gringo mindestens 300 $ direkt an den Ecuadorianischen
Staat. Es war also keine schlechte Idee, nach Abzug des amerikanischen
Militärs, das auf Baltra ganz heftig rumgewütet hatte, die Insel
Baltra, auf der der Flughafen liegt, sowie das gesamte Inselarchipel zum
Militärgebiet zu erklären. So lässt sich verhindern, dass
private Flugzeuge starten und landen, die im Rahmen eines Wettbewerbs einheitliche
Preise verlangen könnte. Andererseits muss natürlich das Militär
irgend wo Geld sammeln, dass Ecuador nicht doch noch zwischen Peru und
Kolumbien aufgeteilt wird. Wenn man bedenkt, dass Ecuador ursprünglich
einmal eine Grenze mit Brasilien hatte und unter gütiger Mithilfe
der Amerikaner im Zweiten Weltkrieg wieder einmal ein Stück Land abtreten
musste.
Für die Eintrittsgebühr
zum Nationalpark Galapagos darf man dann statt des harmlosen nationalen
Preises von 6 $ satte 100 $ also das 19-fache zahlen. Als ich 2001 nach
Galapagos gefahren bin, hieß es noch, der Betrag würde zu einem
Teil für die Erhaltung der einzigartigen Flora und Fauna verwendet,
während dies inzwischen nicht mehr zu lesen ist. Vermutlich geht ein
großer Teil der 100 $ an den Staat.
Andererseits muss man natürlich
sehen, dass nur so die einmalige Natur geschützt werden kann. Für
Ecuador ist es sehr wichtig die Inseln zu schützen und nicht weiter
auszubeuten, da Galapagos für Ecuador der Zugang zu den Touristen
ist, die in der Regel auch in den Regenwald und auf die großartigen
Vulkane und Berge gehen.
Betonburgen, wie sie viele
ecuadorianische Touisten schätzen(siehe Salinas), da sie werden nicht
gebaut werden solange Touristen eine intakte betonfreie Umwelt wichtig
ist.
Wir(meine Frau, ihre Mutter
und mein Vater) sind also am 04. März 2003 nach Galapagos geflogen.
Dabei habe ich dann mittels unserer dänischen Hochzeitsurkunde über
das Reisebüro tatsächlich für den Flugpreis für Einheimische
bekommen. Der Flug begann um 09:30 Uhr in Quito und wir landeten kurz in
Guayaquil, wo Leute ausstiegen, und dafür wieder andere Passagiere
zustiegen.
Gegen Mittag sind wir dann
auf der Insel Baltra angekommen.
Dort werden die Touristen auf zwei Eingänge verteilt. BALTRA (South Seymor) hat eine Fläche von ca. 27 km² und eine Maximalhöhe von 100 Meter. |
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Man hat das Gefühl,
dass es wie bei der Ankunft in einem Land darum geht, visumpflichtige Touristen
von Einheimischen zu trennen, die kein Visum benötigen, um die Abfertigung
zu vereinfachen. Tatsächlich ist es jedoch so, dass die Gringos nicht
wissen sollen, dass sie gnadenlos geschröpft werden. Es ist wohl schwer
nachvollziehbar, dass Touristen das 19-fache an Nationalpark-Gebühr
zahlen. Verständlich wäre, wenn es dabei nur darum gehen würde,
dass Leute die auf Galapagos leben keine Gebühr zahlen müssen.
Wir haben selbstverständlich versucht, den günstigeren Tarif zu bekommen. Dazu stellte ich mich mit meiner Frau an der Schlange für Südamerikaner an. Mir wurde jedoch erklärt, dass ich nur dann einen verbilligten Tarif bekommen würde, wenn ich eine sogenannte Residencia haben würde. |
Beim Eingang wird man dann
auch noch nach möglichen Pflanzen und Tieren, und tierischen Produkten
wie z. B. durchsucht um das natürliche Gleichgewicht nicht restlos
durcheinander zu bringen. Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass Touristen
derartige Dinge mitnehmen aber man weiß ja nie...
Lustig ist in diesem Zusammenhang,
dass die Abwasser der Boote ungeklärt ins Meer geleitet werden, und
dass ich schon Leute von der Crew gesehen habe, wie sie Kerne von verschiedenen
Früchten ins Wasser geworfen haben.
Wein und andere Getränke
darf man auf alle Fälle mitnehmen, was ich angesichts der happigen
Preise für alkoholhaltige Getränke auch empfehle.
Als wir diesen unseligen Ort verlassen hatten, ging es darum, jemanden von der Crew des Bootes Free Enterprise zu finden. Im Reisebüro in Quito wurde uns gesagt, dass direkt am Flughafen jemand von der Crew der Free Enterprise auf uns warten würde uns sich mit einem entsprechenden Free EnterpriseSchild zu erkennen geben würde. Tatsächlich sahen wir einige Leute von anderen Besatzungen mit Schildern ihrer Boote. Da wir die einzigen Leute ohne Führer waren, fragten wir schließlich den Führer von einer anderen Gruppe, was wir machen sollten. Der sagte, der Führer unseres Bootes sei Peter Freire, der bereits mit einer Gruppe Schweizern weitergefahren sei. Der Führer der anderen Gruppe sprach dann per Funkgerät mit unserem Führer Peter Freire, der sagte wir sollten einfach wie alle Anderen den nächsten Tame-Bus nehmen, der zu der Fähre Fährt, dort übersetzen und dort würde er auf uns warten. Wir haben uns also in den Tame-Bus hineingezwängt, der die Touristen zu der Fähre Bringt, die auf dem Itabaca Kanal zwischen Baltra und Santa Cruz verkehrt. Auf der anderen Seite (Santa Cruz) kann man entweder mit einem öffentlichen Bus nach Puerto Ayora fahren oder direkt auf eines der Boote gehen, falls man bereits gebucht hat. Das militärische Sperrgebiet, die Insel Baltra ist nur ca. 100 Meter von der Insel Santa Cruz entfernt.
Als wir den Führer Peter
Freire dann trafen gab es für uns dann die nächste Hiobsbotschaft.
Normalerweise ist es üblich, dass man für 10 bis 20 Dollar eine
Schnorchelausrüstung, bestehend aus Taucherbrille, Schnorchel und
Flossen mietet. In unserem Fall war es allerdings so, dass sie zwar für
die große Gruppe Schweizer alles hatten, für uns würden
jedoch erst am nächsten Tag Schnorchelausrüstungen bereitstehen,
die jemand bringt. Als sich der Leiter, der Schweizer Gruppe bei uns in
Englisch und etwas wichtig vorstellte, dachte ich zuerst, er sei der Kapitän
oder der Besitzer des Bootes. Tatsächlich war er jedoch im Auftrag
eines Reisebüros aus der Schweiz unterwegs um eine Herde Schweizer
Pauschaltouristen zu betreuen und alles auf Deutsch zu übersetzen.
Für meinen Vater und
mich war es natürlich schon praktisch die Tour erst von dem Führer
Peter Freire auf Englisch und dann vom Leiter der Schweizer auf Deutsch
zu hören. Es war jedoch absolut übel, dass der Führer Peter
Freire nichts für meine Frau und ihre Mutter auf Spanisch sagte. Anfangs
ist es noch nicht aufgefallen, doch spätestens am zweiten Tag wurde
klar, dass er sich nur für die Gruppe Schweizer zuständig fand.
Meine Frau musste jedes Mal betteln, dass er auch ein Bisschen auf Spanisch
erklärt.
Es war das erste Mal, dass
ich in Südamerika echte Pauschaltouristen in voller Ausprägung
erleben durfte. Man zahlt als Pauschaltourist um einiges mehr und erwartet
dafür selbstverständlich auch einen gewissen Service...
Wir sind am ersten Tag unserer Galapagos-Kreuzfahrt an der Insel Daphne vorbei zur Insel Bartholome gefahren. |
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Für Galapagos braucht
man auf alle Fälle:
Reisepass, der noch 6
Monate gültig ist.
100 $ Parkeintrittsgebühr
in Bar.
Einen Fotoaparat mit
mindestens einem Film pro Tag, da man i.d.R. mehr fotografiert als sonst.
Eventuell eine Unterwasser-Fotoaparat
(zumindest eine Wegwerfkamera...)
Kleines Fernglas.
Eine Schnorchelausrüstung,
wenn man sich die nicht gerade geringen Leihgebühren sparen will.
Auf der Free Enterprise
gab es nicht einmal genügend Taucherbrillen und Schnorchel, was auf
Galapagos nicht normal ist...
Wein und Rum, wenn man
nicht immer die hohen Bier und Cocktailpreise zahlen will. Für eigenes
Bier ist es viel zu heiß...
Buchen sollte man auf
Galapagos oder wenigstens in Ecuador, da Buchungen von Europa einschließlich
der Buchungen bei Ecuadorischen Reisebüros im Internet das doppelte
bis dreifache kosten.
Am Besten ist es wenn
man mindestens zwei Wochen nach Galapagos fliegt und von dort alles Weitere
auskundschaftet.
Ob man von Quito oder
Quayaquil fliegt ist egal, da man von Quito nach Quayaquil fliegt, wo weitere
Fluggäste zusteigen. Der Preis ist fast gleich.
Die normalerweise dauern
Kreuzfahrten 4, 5 oder 8 Tage.
Es gibt Economy, Tourist,
First und Luxus Class-Schiffe.
Man sollte kein zu kleines
Schiff nehmen, da man sonst leicht seekrank wird und auf größeren
Schiffen normalerweise auch ein Arzt mit fährt.
Ich hatte einmal eine
Tour auf einem mittelgroßem Schiff, der M/N Tropic Sun gemacht. Dort
hätte ich keine Tabletten gegen Seekrankheit gebraucht , obwohl vorhanden
gewesen wären.
Auf der Free Enterprise,
einem kleinerem, schlechten Segel-Schiff, das jedoch nur als Motorboot
genutzt wird gab es keine Tabletten gegen Seekrankheit. Ich hätte
jedoch Tabletten gegen Seekrankheit gebraucht um mir nicht die Seele aus
dem Leib zu kotzen...
Ein weiterer Vorteil,
auf einem großen Boot zu fahren ist dass man ggf. den Führer
wechseln kann.
Je 16 Personen gibt es
auf allen Booten aufgrund eines Gesetzes einen Führer.
Normalerweise werden
die Führungen in Spanisch und Englisch gemacht. Wer auf Deutsch besteht
sollte sich genauer informieren und dies auch im Vertrag fixieren.
Positives Beispiel ist
die Tropic Sun. Dort gab es zwar nur spanische und englische Führungen,
aber das Preis- Leistungsverhältnis war spitze.
Die Touren dauern 8 Tage/7
Nächte für die volle Tour oder 5 Tage/4 Nächte für
die halbe Route. Je nach dem an welchem Tag man bei der halben Route zusteigt
sieht man andere Inseln des Galapagos Archipels.
Technische Daten der
Tropic Sun:
Type: Motor Yatch
Kapazität: 48 Passagiere
Kabinen: 24 Dbl. mit
Dusche/WC
Besatzung: 22+3 englischsprachiger
Naturführer
Negatives Beispiel:
Free Enterprise
8 Tage/7 Nächte
und 5 Tage/4 Nächte(Eine Nacht verbrachten wir davon ohne Führer
in einem Hotel...)
Type: Segel/Motor
(Segel wird nicht benutzt)
Kapazität:
20 Passagiere
Kabinen: 10 Dbl.
mit Dusche/WC
Besatzung: 7+1
englischsprachiger Naturführer
Auf der Free
Enterprise lief leider alles nach dem Motto Pleiten Pech und Pannen. Grund
war die Geldgier der Schiffseigner, denen auch die Motorjachten Gaby iI
und Gaby II gehören.
Auf der anderen Seite
der Insel Santa Cruz befindet sich die größte Stadt Puerto Ayora,
mit ungefähr 10.000 Einwohner – steigende Tendenzen... Von 1990 bis
2000 hat die Bevölkerung auf Galapagos um ca. 50% zugenommen.
Dort kann man ganz normal
einkaufen - es gibt Hotels, Kneipen, Diskotheken Internetcafes, Fahrradverleih,
Banken einschließlich Automaten und was man sonst so alles braucht.
Man kann von dort Touren auf eigene Faust machen, für die man oft
nicht einmal ein Taxi braucht. Außerdem werden auch Tagestouren angeboten.
Es ist auf alle Fälle alles etwas teurer als auf dem Festland aber
es lohnt sich trotzdem dort einige Tage zu bleiben, da man bereits hohen
Kosten hat um dort hin zu kommen und es dann auch ausnutzen sollte die
Insel näher kennen zu lernen.
Ein weiterer Vorteil
ist, dass man von dort in Bezug auf eine Galapagos Tour richtige Schnäppchen
machen kann, wenn man direkt in Puerto Ayora bucht. Im Rahmen einer Tour
wird man einfach nur durch den Charles Darwin Forschungsstation gehetzt
und hat Glück wenn man auch nur eine freilebende Riesenschildkröte
zu sehen bekommt.